Das Ergebnis


Nach der Anwendung der Konzepte, der methodischen Schritte und der methodischen Regeln der komponentenbasierten Reorganisation liegt eine neue Datenbankanwendung vor: das sogenannte Sollsystem.

Abbildung 2 – Sollsystem als Ergebnis der komponentenbasierten Reorganisation

Die offensichtlichste Veränderung des Sollsystems im Vergleich zum Altsystem zeigt sich im Wandel der Struktur der Anwendungsarchitektur.

Die Anwendungsarchitektur des Sollsystems weist mehrere getrennte Teile ausführbaren Codes auf, die aus der im Altsystem monolitisch realisierten Anwendungsfunktionalität entstanden sind. Diese Teile werden im folgenden als Softwarebausteine bezeichnet. Zu diesen Teilen existieren korrespondierend auch „Stücke“ der ursprünglichen Datenbank – sogenannte Teildatenbanken.[2]

Doch welches Prinzip liegt dieser Aufteilung der Anwendungsfunktionalität und der Datenbank zugrunde? Die Softwarebausteine und Teildatenbanken sind so gestaltet, daß während der Ausführung des Sollsystems jeweils aus einem Softwarebaustein auf genau eine Teildatenbank zugegriffen wird und jede Teildatenbank von genau einem Softwarebaustein benutzt wird. Um die Zugehörigkeit einer Teildatenbank (gemäß dieses Interaktionsschemas) zu einem Softwarebaustein auszudrücken, wird im folgenden vom Softwarebaustein und seiner bzw. der ihm zugeordneten Teildatenbank gesprochen. Um diese Formulierung abzukürzen, kann auch einfach vom Baustein gesprochen werden. Ein Baustein umfaßt einen Softwarebaustein, die von ihm benutze Teildatenbank und eine Instanz des Datenbankmanagementsystems.

Durch die Anwendung der komponentenbasierten Reorganisation wurde also offensichtlich eine Transformation der Anwendungsarchitektur erreicht. Es gibt zwei weitere Aspekte, die zwar nicht aus der Abbildung deutlich werden, jedoch ebenfalls für ein grundlegendes Verständnis wichtig sind. Die Softwarebausteine und Teildatenbanken sind dadurch entstanden, daß bereits im Altsystem vorhandene Teile wiederverwendet wurden. Da das Altsystem als ausführbares Programm vorliegt, daß in eine neue veränderte Form überführt wird, ist der Bezug zu Maßnahmen des Reverse-, Re- und Forward-Engineering gegeben.


[2] Der Begriff der Teildatenbank wird als Oberbegriff für einen Teil der Ausgangsdatenbank und eine vollständige Instanz des Datenbankmanagementsystems benutzt. Er soll betonen, daß die Datenbank des Ausgangssystem in kleinere Teile zerlegt worden ist, das Datenbankmanagementsystem aber weiterhin vollständig ist. Daher wird der Begriff Teildatenbank (und nicht z.B. Teildatenbanksystem) benutzt.